Dispozinsen in Deutschland überdurchschnittlich hoch

Europas Banken nutzen die Krise sehr eigen zur Gewinnmaximierung: Sie erhalten bei der Zentralbank Gelder extrem billig und verleihen es dann zu horrenden Zinsen weiter an Privatkunden; insbesondere beim Dispokredit sehr spürbar. Hierzulande werden europaweit mit die höchsten Dispozinsen verlangt.

Dispozinsen

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Dispozinsen in Deutschland überdurchschnittlich hoch

Schätzungen besagen, jeder sechste deutsche Bankkunde nutze seinen Dispokredit – für Banken ein riesiges Geschäft, für Verbraucherschützer schlichtweg „Wucher“. 12 Prozent und mehr werden Kunden in Rechnung gestellt; und zwar der Tatsache zum Trotz, dass die Europäische Zentralbank (EZB) Geldinstituten historisch niedrige Zinsen gestattet.

Wenngleich die Zinsen auf den Dispositionskredit in den vergangenen vier Jahren gesunken sind, halten deutsche Banken im Europavergleich mit am stärksten die Hand auf. Waren es im Herbst 2008 noch durchschnittlich 12 Prozent, die Kunden für den Dispo zahlten, verlangen deutsche Banken mittlerweile durchschnittlich 10,2 Prozent Zinsen für Kontoüberziehungen. Während der Krise senkte die EZB den Leitzins in einigen Schritten von vier auf ein Prozent. Das zeigt, wie gering die Banken beim Dispokredit gesenkt haben. Europaweit zahlt man in Irland (12,8 Prozent) und Portugal (13,2 Prozent) am meisten, gefolgt von Griechenland mit 10,9 Prozent. Österreich und die Niederlande verlangen mit 6,7 Prozent etwas mehr als die Hälfte; europaweit gilt ein Schnitt von 8,8 Prozent.

Dispozinsen in Deutschland überdurchschnittlich hoch

Gesetzliches Eingreifen zum Verbraucherschutz ist nicht in Sicht; Vorstöße in Richtung Obergrenzen gibt es nicht. Bleibt für Verbraucher nur noch die Möglichkeit, teure Dispokredite in günstigere Ratenkredite umzuwandeln – und, wie der Investor-Verlag empfiehlt, das Girokonto als Durchlaufstation anzusehen.

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