Erste Bad Bank durch WestLB

Als erste deutsche Bank wird die WestLB, eine der angeschlagendsten Banken, Risikopapiere und einige ganze Geschäftsbereiche in eine Bad Bank auslagern und damit das neue Gesetz der Bundesregierung befolgen. Ein Antrag dafür liegt laut Gerüchten innerhalb der Bankenkreise bei der Soffin vor, die als staatlich eingerichteter Banken-Rettungsschirm fungiert.

Bad Banks bieten eine Art Auslagerungsstätte für Geldinstitute, die seit Juli Risikopapiere hier ablegen können. Durch die Finanzkrise wurden immer mehr Geschäfte der Banken zu risikoreich. Sie sorgten dafür, dass die Bilanzen nicht mehr glänzten. Mit einer Auslagerung in eine Bad Bank wird das anders, denn die Risikogeschäfte tauchen so nicht mehr in den Bilanzen auf. Die Haftung für die riskanten Geschäfte übernehmen der Staat, der Einlagensicherungsfonds oder eine andere Bankengruppe.

Banken vergeben natürlich Kredite. Bei einem Kredit besteht das generelle Risiko eines Zahlungsausfalls, wobei die Banken laut Basel II, Grundsatz I dazu verpflichtet sind, Geld in der Hinterhand zu haben, um solche Ausfälle zu decken. Passiert das im großen Stil nicht, kann eine Bank insolvent werden. Meldet eine Bank oder gar mehrere Institute Insolvenz an, führt das zu einer Bankenkrise. Durch eine Insolvenz verlieren Bankkunden ihr Vertrauen, sodass Anleger nicht mehr so freigibig sind. Bedeutet für eine Bank: Weniger Einnahmen. Das hat zur Folge, dass die Banken beizeiten höhere Kreditzinsen verlangen, um etwas einzunehmen und das Risiko eines weiteren Zahlungsausfalls zu mindern. Einen Risikoaufschlag dieser Form nennt man Kreditklemme: Kredite werden teurer, also nicht viel aufgenommen. Damit Banken Einnahmen verbuchen, werden Kredite wieder teurer. Dadurch können sich viele Unternehmen keinen Kredit mehr leisten und die Produktion stockt. Unter anderem dadurch entstehen Wirtschaftskrisen; hier setzen Bad Banks an. Durch das Auslagern des Risikos können neue, günstigere Kredite vergeben und das Vertrauen der Kunden wiederhergestellt werden – vereinfacht gesagt, denn das ist ein langer Prozess.

Ende September will die WestLB sogenannte “strukturierte Wertpapiere” mit einem Gesamtvolumen von über 6 Milliarden Euro in eine Bad Bank auslagern. Diese Art von Wertpapieren ist derzeit absolut nicht zu handeln, weil sie äußerst kompliziert sind. Um sich nicht weiter damit belasten zu müssen und das Risiko sowie die entstehenden Kosten nicht zu tragen, nutzt die WestLB die Bad Bank.

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